Hannover/Bonn (ots)
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich im exklusiven Interview mit dem Fernsehsender phoenix am Rande des Evangelischen Kirchentags in Hannover zu den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen für Kirche und Politik. Ihrem Parteikollegen und voraussichtlich ab Dienstag neuem Bundeskanzler Friedrich Merz wünscht sie „viel Fortune und auch viel Kraft und gute Mitstreiter“. Eine wichtige Voraussetzung für das Amt sei es, dass er mit Freude Kanzler sein möchte. Man stehe heute vor ganz anderen Herausforderungen. Die soziale Marktwirtschaft sei unter neuen Bedingungen der Digitalisierung zu betrachten, weitere Herausforderungen seien aber auch die Meinungsfreiheit und zunehmende Falschnachrichten.
Zum Umgang mit der AfD sagte Merkel, es helfe nicht, „die Rhetorik der AfD zu übernehmen“. „Maß und Mitte“ sei immer das Credo der CDU gewesen, so Merkel weiter. Man müsse seinem eigenen Kompass folgen. Die CDU habe immer drei Wurzeln gehabt. „Liberal, christlich-sozial, konservativ“, so Merkel. Die Partei sei dann am stärksten, „wenn alle drei Wurzeln sich gut repräsentiert fühlen.“ Man müsse sich möglichst breit aufstellen, denn „die CDU will immer ein Angebot für alle Menschen im Land sein,“ so die Altkanzlerin.
Wenn sie nicht schon Bundeskanzlerin gewesen wäre, wäre sie es jetzt gerne, sagte Merkel weiter bei phoenix. Sie sei gerne im Amt gewesen, genieße es aber auch, eine bessere Freizeitplanung zu haben. Auf die Frage, ob ein internationales Amt für sie in Frage käme, sagte Merkel: „Meine politische Zeit ist am Ende“. Im Rückblick auf ihre Kanzlerschaft, habe sie es nicht geschafft 50 Prozent Frauen in die Parteireihen zu holen oder die Jugend mehr zu integrieren.
Die Kirche müsse ein Ort sein an dem sich alle willkommen fühlten, auch Menschen, die vielleicht nicht ein so institutionell festes Verhältnis zur Kirche haben. „Es gibt nicht mehr die starre kirchliche Definition wann bist du Christ, wann bist du nicht Christ.“ Sie schätze den verstorbenen Papst Franziskus, auch wenn er damals „Europa als Großmutter“ bezeichnet habe. Dies habe ihren Blick aber mehr auf die Jugend gerichtet, die aufgrund der demografischen Zahl immer mehr in die Minderheit rücke. „Für unser eigenes Überleben und für unsere eigene Stärke als Land ist es ganz wichtig auf die Kinder und die Jugendlichen zu hören.“
Das gesamte Interview sehen Sie hier: https://phoenix.de/s/MbK
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