Der Iran meldet einen wichtigen Schritt im Streit mit den UN-Atomwächtern. Man habe sich mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) über die «Modalitäten des Umgangs in der neuen Situation» nach dem Krieg verständigt, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ismail Baghai, dem staatlichen iranischen Rundfunk.
Dieses Ergebnis wurde in der ägyptischen Hauptstadt Kairo erzielt, wo IAEA-Chef Rafael Grossi mit Irans Außenminister Abbas Araghtschi sowie dessen ägyptischen Kollegen Badr Abdel-Atti Gespräche führten.
«Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung», schrieb Grossi auf der Plattform X. Details der Vereinbarung wurden von der IAEA vorerst nicht bekanntgegeben.
Seit Wochen verhandelte die Atomenergiebehörde in Wien mit iranischen Vertretern über die Wiederaufnahme von Inspektionen. Dabei steht vor allem der Verbleib von mehr als 400 Kilogramm Uran im Fokus, das laut IAEA einen beinahe Atomwaffen-tauglichen Reinheitsgrad hat.
Bislang hat Teheran die IAEA nicht darüber informiert, wo und in welchem Zustand dieses Material nach den Angriffen auf seine Atomanlagen vom Juni ist. Der Iran habe Fristen für entsprechende Berichte verstreichen lassen, sagte Grossi gestern Rande einer Sitzung des IAEA-Gouverneursrates. Der Iran befürchte, dass Israel aufgrund solcher Informationen den Iran erneut bombardieren könnte, hieß es aus westlichen diplomatischen Kreisen in Wien.
Sorgen vor neuem Krieg gegen Iran
Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Einrichtungen des Atomprogramms bombardiert, darunter auch die unterirdische Anlage Fordo. Israels Regierung begründete das Vorgehen mit einer Bedrohung durch Irans Atom- und Raketenprogramm. Zahlreiche Juristen stuften den Krieg als völkerrechtswidrig ein. Zuletzt hatte Irans Regierung Sorgen über einen neuen Krieg geäußert.
Hintergrund des Atomstreits sind Befürchtungen des Westens, der Iran könne nach Atomwaffen streben. Teheran weist dies zurück. Der Iran hatte sich im Wiener Atomabkommen bereits einmal verpflichtet, sein Nuklearprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollten Sanktionen aufgehoben werden. In seiner ersten Amtszeit kündigte US-Präsident Donald Trump die Vereinbarung jedoch einseitig auf. Faktisch umgesetzt wird der Deal schon seit Jahren nicht mehr.
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