• 25. September 2025
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Wer zumindest eine gewisse Grundympathie für die Union hat – und im allerweitesten Sinne muss ich mich da ehrlicherweise dazuzählen – dem wird es derzeit schwer gemacht. Regelmäßig entdeckt man hinter besonders kruden Beispielen für den rot-grünen Irrsinn eine christdemokratische oder christsoziale Hand. Nur ein ganz frisches Beispiel – um die Liste hier nicht ewig werden zu lassen: Eine Kommune schätzt die akkurate Bemalung von vernachlässigten Parkbänken in Deutschlandfarben als Beschmutzung ein und will sie „reinigen“. Sie ahnen schon, welche Partei den Bürgermeister stellt (siehe hier).

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Und jetzt wieder eine Nachricht, die CDU-Anhängern viel Geduld und Schmerzfähigkeit abverlangt. Ausgerechnet CDU-Verkehrsminister Patrick Schnieder ist für eine Personalie verantwortlich, bei der man sich nur an den Kopf fassen kann – und unweigerlich an das Sprichwort vom Bock, der zum Gärtner gemacht wird, denkt. Wie anders lässt sich die Idee bewerten, einen Bahnvorstand zum Chef der Infrastruktursparte zu machen, der in seiner Amtszeit genau dieses Netz sehenden Auges in den Verfall geführt hat?

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Genau das versucht Schnieder gerade. Der Mann heißt Dirk Rompf und war bis Ende Juni für den Bereich Infrastruktur zuständig. Der Bereich, dessen Zustand inzwischen zu einem bundesweiten Witz geworden ist. Zahllose Verspätungen im Fernverkehr sind inzwischen auf das kaputte Schienennetz zurückzuführen – ein Netz, das unter seiner Verantwortung nicht gepflegt, sondern planmäßig zerbröselt wurde.

SEDO

Nun will die CDU genau diesen Mann zum Chef der neuen Infrastruktursparte DB InfraGO machen. Für weniger ironisch veranlagte Menschen: Das ist ungefähr so, als würde man einen Pfarrer, der wegen Unzucht suspendiert wurde, zum Chef eines Internats ernennen.

Doch so grotesk der Vorgang – so vertraut ist das Muster. Wer ein System verstehen will, sollte nicht auf Worte achten, sondern auf Personalentscheidungen. Und in diesem Fall sagt die Entscheidung alles: Versagen in Verantwortung wird im „neuen Deutschland“ nicht sanktioniert, sondern prämiert. Schon der erst kürzlich geschasste Ex-Bahnchef Richard Lutz bekam für Chaos, Schulden, Frust, die er hinterlassen hat, Millionen-Boni (siehe hier).

Wenn Sie nun glauben, bei der SPD rege sich Widerstand, haben Sie recht und unrecht zugleich. Denn unzufrieden sind die Genossen – doch nicht, weil es um die Sache ginge, oder eine echte Abrechnung mit der gescheiterten Bahnpolitik.

Was die Sozialdemokraten stört, ist nicht die Personalie an sich. Sondern die Art ihrer Umsetzung. Man sei irritiert, heißt es sinngemäß, dass Verkehrsminister Schnieder die Besetzung nicht vorher innerhalb der Bundesregierung abgestimmt habe. „Ich bin davon ausgegangen, dass mit den maßgeblichen Playern die Dinge vorher auch abgestimmt und rückgekoppelt sind“, sagte SPD-Fraktionschef Matthias Miersch.

Mit anderen Worten: Nicht der Filz wird kritisiert – sondern dass man ihn nicht ordentlich miteinander abgestimmt hat.

Man glaubt es kaum, wer in diesem Fall als Stimme der Vernunft gegen den Apparatschik-Wahnsinn auftritt: Ausgerechnet von den Gewerkschaften kommt ein lautes „Nein!“.

Die EVG kritisiert, mit Schnieders Personalpaket ermögliche er der Bahn eben keinen „Neustart“, wenn er ihr gleich einen neuen Infrastrukturchef aufdrücke, der in der Vergangenheit für Sparmaßnahmen und strukturelle Schwächen mitverantwortlich gewesen sei. Der EVG-Chef Martin Burkert wörtlich: „Der Weg nach vorne kann niemals durch die Vergangenheit führen. Herr Professor Rompf war 6 Jahre für die Infrastruktur verantwortlich. Und ist mit seinem Sparwahn mit Schuld an der heutigen Situation.“

Die CDU schweigt. Friedrich Merz schweigt. Patrick Schnieder schweigt. Das Schweigen ist lautstark. Es klingt es wie aus dem Merkel-Lehrbuch für postdemokratisches Wegducken. Was hinter den Kulissen geflüstert wird, erinnert ebenfalls an Mutti – in diesem Fall aber an ihre Phrasenkunst: Dirk Rompf bringe „Verantwortung“ und „Expertise“ mit, heißt es dezent aus dem Ministerium.

Was damit gemeint ist: Er war halt schon mal da.
Und genau darin liegt das Problem.
Denn es ist kein Einzelfall. Es ist ein Muster.

Angela Merkel hatte einst ihren Amigo Ronald Pofalla von der Politik direkt in den Bahnvorstand befördert – trotz vollständiger Ahnungslosigkeit in Sachen Schiene. Dort fiel Pofalla nicht weiter auf – außer durch seinen Machthunger und seine Nähe zu Dirk Rompf.

Und jetzt, Jahre später, soll ausgerechnet Rompf selbst erneut aufsteigen – obwohl (oder gerade weil?) er das Netz in seinem ersten Anlauf an die Wand gefahren hat. Man kennt sich, man hilft sich. Die Bahn ist kein Konzern mehr – sie ist ein Versorgungswerk für politische Netzwerke.

Dafür steht auch die neue Bahnchefin Evelyn Palla. Böse Zungen behaupten, ihre wichtigste Qualifikation sei ihr Geschlecht – weil sie damit in die rot-grüne Agenda passt. Statt frischem Wind kommt mit ihr jemand aus dem alten Desaster-Vorstand. Und wundert man sich dann wirklich, wenn sie offenbar nichts dagegen hat, dass der Mann, der ihr das marode Netz übergibt, gleich im nächsten Akt zum obersten Reparaturtechniker befördert wird?

Warum auch nicht? In diesem System gibt es keine Konsequenz außer der Belohnung.

Wenn Sie es mit gesundem Menschenverstand betrachten, denken Sie wahrscheinlich: Das kann doch nicht wahr sein. Wenn Sie es aber mit dem Blick auf die letzten zwanzig Jahre deutscher Politik betrachten, sagen Sie vielleicht nur noch: Ja, das ergibt leider Sinn. Im allgemeinen Wahnsinn.

Und so ist es auch diesmal.

Es ist die direkte Fortsetzung der Merkel-Logik: Machterhalt vor Kompetenz. Loyalität schlägt Leistung. Und das größte Risiko ist nicht das Versagen – sondern der Quereinsteiger.

Denn wer von außen kommt, könnte ja etwas ändern wollen.
Dann lieber die alten Kumpels. Auch wenn sie alles kaputtgemacht haben.
Auch wenn sie beim letzten Mal schon keinen Fahrplan eingehalten haben.
Auch wenn die Züge brennen.
Auch wenn das Netz zusammenbricht.
Auch wenn das Land aus den Fugen gerät.
Denn eines ist in der neuen Bundesrepublik sicher wie der verspätete ICE:
Wer versagt – wird befördert.
Wer versorgt – wird versorgt.
Und wer sich nicht bewegt – bekommt ein Netz unter die Füße gelegt.
Auch wenn es längst ein Loch hat.

Es ist kein Zufall, dass dieses Personaltheater ausgerechnet in der Ära der Union (wieder) aufflammt. Man muss sich fragen: Was ist in den führenden Köpfen los, wenn der Ausfall des Netzes keine Lektion, sondern ein Anlass für eine Beförderung ist?

Es ist das Verharren in einer Ära, in der Parteibuch und Netzwerk wichtiger sind als Leistung – und Loyalität wichtiger als Erfolg. Der Staat und seine Konzerne sind zur Beute geworden – und Verantwortung zur Farce. Heute befördert man weiter. Morgen wundert man sich über den nächsten Kollaps.

Frei nach Shakespeare: Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Im Dezember 2019 ging meine Seite an den Start. Heute erreicht sie Millionen Leser im Monat – mit Themen, die andere lieber unter den Teppich kehren.

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Bild: Screenshot Youtube

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