• 12. September 2025

Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Mio. $ zerstört: Staatengemeinschaft gegen sinnlose Vernichtung machtlos

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Sep. 12, 2025
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Berlin (ots)

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zeigt sich zutiefst erschüttert über die heute bekannt gewordene Zerstörung von Verhütungsmitteln im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar. Bereits vor zwei Wochen hatte die DSW in einem offenen Brief gemeinsam mit 16 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen die Bundesregierung eindringlich vor diesem Schritt gewarnt – nun ist genau das eingetreten, was es zu verhindern galt.

Ein tragischer Verlauf trotz internationaler Appelle und Angebote

Die Zerstörung der Verhütungsmittel ist das Ergebnis monatelanger politischer Blockade und ideologisch motivierter Entscheidungen innerhalb der US-Regierung unter Präsident Trump. Die Produkte – darunter Hormonimplantate, Spiralen und Verhütungspillen – wurden ursprünglich von USAID für den Einsatz in Ländern mit niedrigem Einkommen beschafft. Nach der Auflösung der Behörde wurden sie monatelang in einem Lagerhaus in Belgien zurückgehalten. Trotz zahlreicher Angebote internationaler Organisationen wie des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) und MSI Reproductive Choices, die bereit waren, die Produkte zu übernehmen, entschied sich die US-Regierung für deren Vernichtung.

Dabei lagen laut Recherchen der New York Times interne Empfehlungen für eine Weitergabe, z. B. an UNFPA, vor – nicht zuletzt, um Kosten von 167.000 US-Dollar zu sparen. Dennoch ordnete die US-Regierung die Zerstörung unter der falschen Behauptung, es handle sich um „abortive Mittel“ an. Tatsächlich enthielt das Lager keine Mittel zum Schwangerschaftsabbruch, sondern ausschließlich Verhütungsmittel mit Haltbarkeiten bis 2027 oder gar 2031. Selbst direkte diplomatische Appelle, unter anderem vom belgischen Außenminister an seinen US-amerikanischen Amtskollegen, sowie rechtliche Vorstöße der flämischen Behörden blieben wirkungslos. Der Zeitpunkt und Ort der Zerstörung sind bisher nicht bekannt.

Die Bundesregierung muss künftig konsequenter handeln

In vielen Regionen fehlen bereits heute essenzielle Gesundheitsprodukte. Die Vernichtung dringend benötigter Verhütungsmittel verschärft diesen Mangel zusätzlich. Laut Schätzungen des Guttmacher Instituts hätte der Einsatz der Produkte 362.000 unbeabsichtigte Schwangerschaften, 161.000 ungeplante Geburten und 110.000 unsichere Abbrüche verhindert.

Dass selbst diplomatische Initiativen Europas letztlich erfolglos blieben, unterstreicht, wie stark die globale Gesundheitsversorgung unter politischem Druck steht. Angela Bähr, Vorständin Programme der DSW, betont: „Diese Entwicklungen machen deutlich, wie verletzlich globale Gesundheitsversorgung ist, wenn sie zum Spielball ideologischer Interessen wird. Umso wichtiger ist es jetzt, dass Deutschland und Europa Verantwortung übernehmen. Die Bundesregierung muss vorausschauend investieren – in sichere Lieferketten, starke multilaterale Partnerschaften und den konsequenten Schutz sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte weltweit.“

Pressekontakt:

Nicole Langenbach
Pressesprecherin
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Loebensteinstr. 25 | 30175 Hannover
Telefon: 0511 94373-20 | Fax: 0511 94373-73
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dsw.org

Original-Content von: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), übermittelt durch news aktuell

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