Psychotherapie ist ein Begriff, den zahlreiche Menschen mit Gesprächen über Probleme, die mit einem Psychotherapeuten geführt werden, verbinden. Das ist nicht grundsätzlich falsch, dennoch ist sie viel mehr als das. Aber was genau bietet sie und wie verläuft eine Psychotherapie? Und wie muss man sich eine Psychotherapie vorstellen? Die Antworten hierauf sind im nachfolgenden Ratgeberbeitrag zu finden.
Genau unter die Lupe genommen: Die Definition einer Psychotherapie
Die Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur Behandlung psychischer Erkrankungen, Störungen und Verhaltensweisen, die als problematisch und/oder belastend einzustufen sind. Sie zählt in Deutschland zu den anerkannten Heilmethoden, die durch ausgebildete Psychotherapeuten mit entsprechender therapeutischer Zusatzqualifikation Anwendung finden.
Zu verwechseln ist der Begriff nicht mit psychologischen Beratungen oder Coachings, die allgemein ausgerichtet sind und deren Ausübung teilweise in kurzen Seminaren zu erlernen ist. Für die Psychotherapie bedarf es qualifizierter Fachkenntnisse, die ausschließlich über umfangreiche Ausbildungen an Fach(hoch)schulen und Universitäten zu erlangen sind.
Wenngleich auch andere psychologische Heilberufe zu Psychotherapien befugen, so darf sich dieser Berufsstand ohne Zusatzqualifikation aber nicht als Therapeut bezeichnen.
Die Psychotherapie geht mit dem Ziel einher, therapeutische Behandlungsziele zu erreichen, die auf der Reduzierung von psychischer Belastung sowie Verbesserung der Lebensqualität basieren.
Während der Psychotherapeut bei jedem Patienten tief in die Materie eindringt, um gezielt auf die Psyche zu wirken, verabschieden psychologische Berater und Coaches ihre Mandanten mit guten Ratschlägen, die ihren Erfahrungen nach, situationsbedingte Umstände verbessern sollen. Der Psychotherapeut geht hingegen den Kern des Problems an, um es zu eliminieren, wofür ihm folgende, übliche Verfahren zur Verfügung stehen:
- tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
- systemische Therapie
Der erste Psychotherapie-Termin: Das Erstgespräch mit einem Psychotherapeuten dient diagnostischen Zwecken
Noch vor der ersten Psychotherapie erfolgt das Erstgespräch, das diagnostischen Zwecken dient, um im Anschluss beurteilen zu können, ob eine Psychotherapie erforderlich ist und falls ja, um eine entsprechend erfolgversprechende Behandlungsart auszuwählen.
Hierbei stellt sich der Patient einigen Fragen und der Patient erzählt, was ihn in die Praxis führt. In der Regel stehen Erwachsenen sechs und Minderjährigen bis zu zehn Gesprächsstunden mit je 25 Minuten Gesprächsdauer zu, die in Anspruch genommen werden können.
Die Kennenlernphase vor der Psychotherapie: Probesitzungen zum Kennlernen
Anschließend folgen weitere, sogenannte probatorische Sitzungen für Patienten, die keiner Akutbehandlung bedürfen.
Hierbei handelt es sich um Probesitzungen zum Kennlernen, für die Krankenkassen normalerweise vier beziehungsweise für Minderjährige sechs Einzelsitzungen bis zu je 50 Minuten vorsehen. Hierbei kommt es darauf ein, ein Vertrauensverhältnis auf beiden Seiten zu schaffen.
Gut zu wissen: Krankenkassen prüfen Psychotherapie-Anträge sehr genau
Stimmt die Chemie zwischen Patienten und Psychotherapeut, so ist ein Kostenbewilligungsantrag für eine Psychotherapie an die zuständige Krankenkasse zu stellen. Es gibt auch Psychotherapeuten, die krankenkassenunabhängig tätig sind, sodass auch ohne Zustimmung Dritter mit einer Therapie begonnen werden kann.
Der Vorteil bei privaten psychotherapeutischen Praxen ist, dass die Wartezeiten meist deutlich kürzer sind als in den Kassen-Praxen. Zudem ist der Therapiedauer keine Grenzen gesetzt, sondern kann so lange weitergeführt werden, bis der Patient sich stabil und gut genug für eine Beendigung fühlt.
Moderne Psychotherapie: Unterschiede zwischen Kurz- und Langzeittherapie
Ob privat oder über die Krankenkasse finanziert: Sind alle Formalitäten geregelt, so geht es in die therapeutische Behandlung über. Üblich sind wöchentliche Sitzungstermine von 50 oder 60 Minuten Dauer. Die Behandlungsdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wobei vor allem die Schwere und Art der psychischen Erkrankung, Störung oder Belastung die Hauptrolle spielen.
Grundsätzlich ist zwischen Kurz- und Langzeittherapie zu unterscheiden. Bei der Kurzzeitbehandlung sehen Krankenkassen durchschnittlich 24 Therapiestunden vor.
Ist diese Dauer aus fachlicher Sicht nicht ausreichend, so ist ein Antrag auf Langzeittherapie zu stellen, die je nach vorliegenden Gegebenheiten und der jeweiligen Therapieform mit bis zu 100 Stunden von Krankenkassen übernommen werden kann. Dies kann aber je nach Krankenkasse variieren.
Das ist Psychotherapie in 2025: In regelmäßigen Sitzungen offen über Sorgen, Nöte, Ängste und psychische Belastungen sprechen
Hier entscheidet der Psychotherapeut, ob und wann Einzel- oder Gruppensitzungen für den Patienten infrage kommen. Wie eine Sitzung verläuft, bestimmt die Therapieart. Im Wesentlichen geht es bei jeder Sitzung darum, dass Patienten frei und ehrlich über ihren Sorgen, Nöte, Ängste und psychischen Belastungen sprechen.
Der Psychotherapeut hilft ihnen dabei, ihre Gedanken besser zu verstehen und leitet sie gezielt in die Richtung, Erlebtes zu verarbeiten. Erfahrene Psychotherapeuten weisen ihre Patienten an, neue Verhaltensmuster zu erlernen, auszuprobieren und vorteilhaftere Reaktionen aus ihren Aktionen zu erfahren.
Im Fokus steht zudem die Steigerung von Selbstbewusstsein, Selbstliebe und Selbstwertgefühl. Patienten können durch die genannten Therapieformen gezielt dahin geleitet werden, sich frei von ihrem innerlichen Druck zu machen. Sei es durch lange, tiefgründige Gespräche und/oder bestimmte Techniken, die sie mit schwierigen Situationen besser umgehen lassen.
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Author: [email protected]