• 24. Februar 2025

Bundestagswahl: LINKES Strohfeuer, Merz-Intermezzo und AfD auf dem Weg zur Volkspartei

ByMichael Klein

Feb. 24, 2025
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Die Wahlschlacht ist geschlagen.

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Es will der Merz regieren, bis Ostern will er eine Regierung, eine Regierung, die nicht links ist, die keine linke Politik machen wird, wie er angekündigt hat, beisammen haben, eine Regierung, die auf die Mithilfe der SPD bei der Beschaffung von Mehrheiten in gemeinsamer Koalition angewiesen sein wird.

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Wie es Merz gelingen soll, das Inkompatible „nicht-Linke“ Politik und SPD zusammenzubringen, das ist eine Frage von einigem Unterhaltungswert, der nicht unbeträchtliches Potential für Verrat am eigenen Wähler innewohnt. Wie auch immer, steigen wir in das ein, was uns am meisten an der gestriegen Bundestagswahl aufgefallen ist.

Zunächst die Konfrontation von Prognose und Wahlergebnis.

Mehr oder minder hat das für uns unerwartet gute Abschneiden der Mauerschützen-Nachfolgepartei dazu geführt, dass die Prognose relativ weit „off the mark“ lag: 14,4% Abweichung bei der Leser-Prognose und immer noch 11,2% bei unserer Prognose, das ist schon heftig. Aber Spaß hat es dennoch gemacht.

Die nächste Regierung wird, wie Friedrich Merz sagt, keine linke Regierung sein, aber eine, bei deren Bildung er lieber auf die Hilfe einer extrem-linken SPD als auf die der zweitplatzierten konservativen Partei, der AfD vertrauen will. Er versucht entweder, Wähler für dumm zu verkaufen oder einen Kreis zu quadrieren. Was auch immer, es wird interessant sein, ihn dabei zu beobachten.

Das vielleicht markanteste Ergebnis des gestrigen Abends, das ist eine Trennung im Wahlverhalten zwischen alten und jungen Wählern, die es in der Form bislang nicht gegeben hat.

Das Erstaunliche an diesem Ergebnis findet sich in den ersten beiden Altersgruppen, denn normalerweise ist es dem WAHLGEWINNER möglich, eine Mehrheit auch unter Jungwählern zu erreichen. Das war z.B. 2017 der Fall, als die CDU/CUS 25% unter 18 bis 24jährigen erreicht hat, und es war 2021 der Fall, als die FDP und die Grünen/B90 20,5% bzw. 24% unter 18 bis 24jährigen erreicht haben.

Indes, dieses Mal ist alles anders: Die CDU verdankt ihren Wahlsieg Wählern jenseits der Altersgrenze von 45 Jahren und erreicht unter jüngeren ein unterdurchschnittliches Ergebnis, muss sich mit zum Teil erheblichem Abstand der AfD als Partei jüngerer konservativer Menschen geschlagen geben. Dass die SPD bei jungen Menschen keinen Fuss mehr auf den Boden bekommt, ist bereits seit spätestens 2013 offensichtlich, denn seither bleiben die Anteile unter 18 bis 44jährigen deutlich hinter denen zurück, die die Partei bei älteren Wählern erreicht.

Letztlich werden die Wähler der beiden einstigen Volksparteien immer älter und es kommen deutlich weniger jüngere Wähler nach, so dass der Stimmenanteil von CDU/CSU und SPD über die Jahre immer geringer werden wird. Regelrecht abgestürzt in der Gunst der jungen Wähler sind FDP und Grüne, die für die extreme LINKE aufgegeben wurden. Und so findet sich bei jüngeren Wählern eine erstaunliche Dichotomisierung zwischen links und rechts, einmal mehr ein Hinweis darauf, dass „etablierte“ Parteien wie CDU/CSU und SPD Auslaufmodelle sind, denen die Wähler schneller wegsterben als neue Wähler nachkommen.

Indes gibt es einige Belege dafür, dass der Erfolg der LINKE bei jungen Wählern auf mehr oder minder eine einzige spezifische Klientel zurückgeht, dass Linksextremismus und sozialistische Neidlehren vor allem bei einer Klientel in prekärer Anstellung, deren öffentliche Reputation weit hinter dem zurückbleibt, was sie sich selbst gerne zuschreiben würden, gut ankommen: Bei Studenten und anderen Angehörigen des akademischen Prekariats.

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Die folgende Abbildung haben wir aus dem Wahlatlas des Bundeswahlleiters entnommen. Sie zeigt, dass die LINKE ein weitgehend ostdeutsches Phänomen, vor allem ein Thüringisches ist. Wenn die Bezeichnung der Ewiggestrigen angebracht war, dann für die Ewiggestrigen, die weiterhin einer Mauerschützenpartei die Treue halten, deren Vermögen nach der „Wende“ auf seltsamen Wegen verschwunden ist / verschwunden wurde. Indes, die LINKE infiltriert auch westliche Wählerreservoirs, allerdings im Wesentlichen auf bestimmte Regionen, um genau zu sein: Städte, auf Universitätsstädte beschränkt:

  • Kiel: 9,6%
  • Hamburg (Altona): 16,0%
  • Bremen: 13,4%
  • Osnabrück: 11,8%
  • Bielefeld: 10,1%
  • Kassel: 11,7%
  • Köln (I): 11,1%
  • Köln (III): 11,2%
  • Frankfurt am Main (I): 12,8%
  • Freiburg: 10,0%
  • Nürnberg-Nord: 9,8%

Die LINKE läuft in Universitätsstädten Bündnis90/Grünen den Rang ab, so dass letztere immer mehr auf ihre Hard Core Unterstützer reduziert sind, etwa in

  • Münster: 31,2%;
  • Aachen: 27,9%;
  • Heidelberg: 27,7%;
  • Frankfurt am Main (I): 26,4%.

Nun ist das pseudo-akademische Milieu von Leuten, die keinerlei Fuß im normalen Leben haben und spätestens dann, wenn sie einer Arbeit nachgehen, sofern sie je einer Arbeit nachgehen, die sich außerhalb universitärer Schutzräume befindet, kein Milieu, auf dem man dauerhaften Wahlerfolg gründen kann. Wir erwarten daher, dass die LINKE in Westdeutschland ein Randphänomen bleiben wird und in Ostdeutschland in dem Maße verschwindet, in dem die SED-Melancholie der Vergangenheit angehören wird.

Im Gegensatz dazu ist die AfD eine Partei, die sich langsam aber sicher zu dem entwickelt, was CDU/CSU und SPD schon lange nicht mehr sind: Eine Volkspartei. Abermals wird das durch den Wahlatlas des Bundeswahlleiters für die Wahlen von 2025 schön visualisiert:

Bei den westdeutschen Regionen, in denen die AfD bislang noch deutlich hinter ihrem Gesamtergebnis zurückbleibt, handelt es sich um traditionelle CDU/CSU und SPD-Regionen, die sich durch eine große Zahl alter Wähler auszeichnen. Indes, sowohl CDU/CSU als auch SPD sind reine Westparteien, die in Ostdeuschland keinen (oder im Fall der SPD kaum einen) Fuß auf den Boden bekommen und im Westen von immer weniger Wählern angekreuzt werden. Auslaufmodelle werden so beschrieben.

Insofern kann man das Strohfeuerdasein, das wir gerade der LINKE attestiert haben, auf das Merz-Intermezzo übertragen.

Vieles macht den Eindruck als sei seine Regierung eine Regierung auf Pump, eine Regierung für den Übergang bis die AfD zur stärksten Partei geworden ist.


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Author: Michael Klein
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