Die Türkei hat die internationale Gemeinschaft nach dem Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad dazu aufgerufen, einen geordneten Übergang in Syrien zu unterstützen. «Heute gibt es Hoffnung. Syrien kann das nicht alleine schaffen. Die internationale Gemeinschaft muss das syrische Volk unterstützen», sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Rande eines politischen Forums in Doha. Die Türkei werde gemeinsam mit den Nachbarländern beim Wiederaufbau helfen und mit er neuen Regierung zusammenarbeiten. Sein Land stehe in Kontakt mit allen Gruppierungen.
Fidan betonte, die neue Administration müsse inklusiv sein und Minderheiten schützen. Die territoriale Integrität Syriens müsse erhalten bleiben. Er machte zudem deutlich, dass die Türkei nicht zulassen werde, dass die Kurdenmiliz YPG, die große Teile Nordostsyriens kontrolliert, von der Situation profitiere. Die Türkei behalte sich vor, gegen diese vorzugehen. Fidan warnte zudem davor, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die nach wie vor in Syrien aktiv ist, die Situation ausnutze.
Kurdenmilizen für Türkei Dorn im Auge
Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat kämpft. Die Türkei betrachtet beide als Terrororganisation. Für die USA sind die YPG dagegen wichtiger Partner in Syrien im Kampf gegen den IS. Fidan sagte, man stehe mit den USA bezüglich der Kurdenmilizen in Kontakt und werde das Thema auch beim zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump ansprechen.
Kämpfer der Islamisten-Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) haben die Einnahme der syrischen Hauptstadt Damaskus gemeldet. Machthaber Al-Assad hatte die Hauptstadt am frühen Morgen mit unbekanntem Ziel verlassen. Auf die Frage, ob die Türkei Erkenntnisse über dessen Verbleib habe, sagte Fidan, das könne er nicht kommentieren, «wahrscheinlich im Ausland».
Die Türkei kontrolliert mit Hilfe von Rebellengruppen Grenzgebiete in Syrien. Als Nachbarland hat sie weltweit die meisten syrischen Flüchtling aufgenommen, zurzeit leben dort nach UN-Angaben noch rund drei Millionen Vertriebene aus Syrien.
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