• 23. November 2024

Auf der Weltklimakonferenz in Baku hat die Präsidentschaft in einem neuen Textentwurf vorgeschlagen, dass vor allem die Industriestaaten ihre Klimahilfen für ärmere Staaten bis 2035 auf jährlich 250 Milliarden US-Dollar aufstocken.

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Nov 22, 2024

Das wären etwa 2,5 Mal mehr, als jetzt pro Jahr an Unterstützung fließt. Klimaschützer reagierten enttäuscht. Der zweiwöchige UN-Gipfel in Aserbaidschan mit Zehntausenden Teilnehmern aus rund 200 Staaten soll am Abend enden, dürfte aber in die Verlängerung gehen.

„Mit der Faust ins Gesicht“

Der Deutschland-Chef von Greenpeace, Martin Kaiser, äußerte sich enttäuscht über den Entwurf. Ein Waldbrand könne nicht mit einem Gartenschlauch gelöscht werden, sagte er. „Wenn die großen Wirtschaftsnationen tatsächlich nur 250 Milliarden in erst 10 Jahren zur Verfügung stellen wollen, schlagen sie damit denjenigen Menschen mit der Faust ins Gesicht, denen schon jetzt durch Dürren und Fluten die Lebensgrundlagen entzogen wurden oder ihre Familienmitglieder verloren haben.“

Die EU einschließlich Deutschland und andere Wirtschaftsmächte hatten während der Konferenz bis zum letzten Tag öffentlich gar keine Summen genannt oder angeboten. Vonseiten der Bundesregierung hieß es lediglich, es sei völlig unrealistisch, dass Gelder in Billionenhöhe jetzt aus den Haushalten kommen. Sie appellierten an Länder wie China und die Golfstaaten, auch einzuzahlen.

Unklare Geldflüsse

Klima-Experte Jan Kowalzig von Oxfam erklärte zum 250-Milliarden-Ziel: „Anders als bisher sind hier nicht mehr explizit die Industrieländer allein verantwortlich. Vielmehr würden sie hier nur eine Führungsrolle einnehmen.“ Auch wird die Forderung von Entwicklungsstaaten nicht aufgenommen, dass überwiegend zinslose Zuschüsse fließen sollen. Die Klimaexpertin Viviane Raddatz von der Entwicklungsorganisation WWF sagte: „Es ist nicht klar, wie viel echte Zuschüsse und öffentliche Mittel hier einfließen sollen, und wie viel aus privaten Quellen kommt.“

Als Gesamtziel wird in dem fünfseitigen Text eine Summe von mindestens 1,3 Billionen US-Dollar genannt – dabei sollen auch Entwicklungsbanken und private Geldquellen eine wichtige Rolle spielen, sowie weitere Geberländer. Oxfam-Experte Kowalzig kritisierte: „Niemand ist konkret für diesen Teil des Globalziels wirklich verantwortlich.“

Bedarf von 1.000 Milliarden US-Dollar

Bisher mobilisieren die klassischen Industriestaaten jährlich gut 100 Milliarden US-Dollar, damit arme Länder Klimaschutz betreiben und sich an die Erwärmung anpassen können. Doch inzwischen liegt der Bedarf an externer Hilfe laut einer unabhängigen UN-Expertengruppe bei rund 1.000 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2030 – und sogar 1.300 Milliarden bis 2035.

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Author: [email protected]

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